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Basis von BIRCOpur® ist die Betonrinne BIRCOsir® der Nennweite 300 AS. Die Baulänge eines Rinnenkörpers beträgt 1 Meter, die Höhe 55 Zentimeter. In Lichtenau wurden über den Sommer 2022 hinweg insgesamt 151 Meter der Regenwasserbehandlungsanlage verbaut.

Das Baustellenteam um Leiter Michael Juryczek setzte die massiven Rinnenkörper auf eine 5 Zentimeter hohe Splittauflage. Die darunterliegende Kiesrigole ist seitlich und oberhalb mit Filtervlies bedeckt.

Das gesammelte und filtrierte Regenwasser fließt durch vertikale Bohrungen in die Kiesrigole ab und versickert von dort aus kontrolliert in den Untergrund.

Platz- und zeitsparend: BIRCOpur® reinigt oberflächennah und kann dank der modularen Bauweise auch innerorts im Bestand verbaut werden. Die Zeitersparnis kam insbesondere den Anwohnern: innen gelegen, die aufgrund des schnellen Baufortschritts deutlich weniger Einschränkungen hinnehmen mussten.

Der Einbau der Sedimentationsboxen am Standort erfolgte nach der Asphaltierung. Diese Behälter nehmen zur Grobreinigung alle Feststoffe wie Steine, Laub und Schwebteile auf. Anschließend wird das vorgereinigte Niederschlagswasser über die eingesetzten Filterkissen geleitet.

26.09.2022 |

Weichering stellt Weichen für die Zukunft seines Grundwassers

Im Ortsteil Lichtenau sorgt BIRCOpur® für eine effiziente Regenwasserbehandlung

Rund 2.500 Einwohner zählt das Kirchdorf Lichtenau in der oberbayerischen Gemeinde Weichering. Ein Zuwachs von immerhin 30 Prozent gegenüber den Spätachtzigern. Wenig verwunderlich, denn die Menschen vor Ort schätzen die hohe Lebensqualität: Badeseen und reichlich Natur umgeben das erstmals 1197 urkundlich erwähnte Dorf, das zudem mit der Nähe zu den Großstädten Ingolstadt (15 km), Augsburg (50 km) und München (80 km) punkten kann.

Um den Anforderungen mit Blick auf den Grundwasserschutz gerecht zu werden, entschied sich die Gemeinde zur Modernisierung der bestehenden Infrastruktur. Die Voraussetzungen: Beengte Platzverhältnisse und ein hoher Grundwasserspiegel vor Ort. Die Verantwortlichen entschieden sich in insgesamt vier Straßenabschnitten für den Einbau von BIRCOpur®, einem modularen, mehrstufigen Filtersystem zur oberflächennahen Regenwasserbehandlung.

Maßgebliches Reglement für das Regenwassermanagement

Eine entscheidende Rolle für die Wahl des Regelwassermanagements spielt der rechtliche Rahmen. Das eingesetzte BIRCO-Rinnensystem mit NW 300 entspricht den aktuellen Gesetzen und Richtlinien, ist also auch geprüft gemäß den Anforderungen an die neue DWA-A102. Hier sind die Grundsätze zur Bewirtschaftung von Regenwetterabflüssen zur Einleitung in Oberflächengewässer definiert. Dabei lässt sich feststellen: Die rechtlichen Anforderungen an Entwässerungs- und speziell auch Reinigungsleistung werden größer, sodass Betreiber mehr denn je beim Thema „Grundwasserschutz“ in die Verantwortung genommen werden. Denn mit DWA-A102 rücken die AFS 63 (abfiltrierbare Stoffe kleiner 63 Mikrometer) stärker als in den bisher relevanten Regelwerken in den Fokus. Dadurch konkretisiert sich auch der Anforderungskatalog an den Wirkungsgrad eines Reinigungssystems. Nicht nur für die Betreiber, sondern speziell auch für die Hersteller von Entwässerungs- und Filtrierungssystemen ergeben sich dadurch neue Herausforderungen. Bisher waren hier die Arbeitsblätter A138 und das Merkblatt M153 maßgebend, wobei die Verschmutzung von abfließendem Regenwasser dabei auch schon Gegenstand der Betrachtung war. Aus der Bewertung einzelner, relevanter Flächen wurde dabei ein Durchgangswert errechnet, aus dem sich die Anforderungen an das Reinigungssystem ergab.

Oberflächennahe und platzsparende Lösung gesucht

Laut einer jüngeren Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) gelangen pro Jahr 60.000 bis 70.000 Tonnen Reifenabrieb in Deutschland in den Boden. Der von Fahrrädern, PKWs und Lastwägen verursachte Reifenabrieb sorgt damit für eine der größten Mikroplastikquellen überhaupt. Dazu kommen Öl- und Treibstoffverluste.
Entsprechend trieb der Schutz des Grundwassers auch die Verantwortlichen der Gemeinde Weichering umher: „Das Regenwasser gelangte über Straßensinkkästen in die Sickerschächte, stieß dort auf Grundwasser und das ist so nicht mehr zulässig“, erklärt Verwaltungsleiter Werner Seitle. Das gängige System stammte aus den 1970er Jahren und hatte über die Jahrzehnte altersbedingt an Sickerleistung eingebüßt: Immer häufiger sammelte sich Regenwasser in den Sickerschächten und kam dort direkt mit dem Grundwasser in Kontakt, das im Donau-Moosgebiet 1,50 bis 2 Meter unter Gelände ansteht. Aufgrund der fehlenden Regenwasserreinigung konnten Schadstoffpartikel ins Grundwasser gelangen.

Zwischen Versickerungsanlage und dem mittleren Grundwasserhöchststand muss jedoch ein Meter Abstand bestehen. Marina Ruhstorfer, die zuständige Planerin von WipflerPlan in Pfaffenhofen: „Unsere Überlegungen führten zu dem Schluss, dass wir Anlagen zur Versickerung und Reinigung benötigen, schließlich handelt es sich um befahrene Straßen. Die Versickerung über einen bewachsenen Oberboden stellte dabei keine Option dar, es fehlte der Platz für die Rasenflächen. Wir benötigten also eine platzsparende, reinigende und vor allem auch oberflächennahe Lösung mit Retentionsleistung, die zugleich den Grundwasserabstand einhält. So fiel die Entscheidung auf eine Substratfilterrinne mit einer darunterliegenden Kiesrigole.“
Aufgrund der örtlichen Bedingungen einigten sich die Verantwortlichen und das zuständige Wasserwirtschaftsamt auf die Einhaltung eines Grundwasserabstands von 50 Zentimetern da ein Abstand von einem Meter nicht realisierbar war.

Installationsarbeiten vor Ort

Insgesamt wurde ein Materialumfang von 155 Metern Rinnenstrang in insgesamt vier Ortstraßen verbaut. Zu den sechs Rinnensträngen in vier Straßen ergänzten die Planer das System um eine Sickermulde. Mitte Mai begannen die Arbeiten unter der Leitung von Baustellenleiter Michael Juryczek (Bauunternehmen Ignaz Schmid aus Burgheim) mit dem Asphaltschneiden. Die abgetragene Fläche von Zaunsockel bis zur bestehenden Fahrbahn betrug dabei 2,63 Meter. Damit die BIRCOpur® im eingebauten Zustand vertikale und horizontale Belastungen abtragen kann, ummantelten die Verarbeiter die Typ M-Rinne mit einem lastabtragenden Fundament.
„Die Rinnenkörper setzen wir Bauteil für Bauteil auf eine Splittauflage als Sauberkeitsschicht, das war für uns neu und erst einmal ungewohnt“, erklärt Juryczek. Das in den Rinnenkörpern gesammelte und filtrierte Regenwasser fließt durch vertikale Bohrungen in die als Pufferzone agierende Kiesrigole ab und versickert von dort aus in den Untergrund. Die Rigole selbst ist von Filterfließ umgeben, damit Feinanteile nicht nach innen gewaschen werden können.
Beide Flanken des Rinnenstrangs wurden seitlich aufbetoniert, Granit-Großsteine in den Maßen 16x16 umlaufen das Entwässerungssystem und sorgen für einen optisch ansprechenden Abschluss an Straßenfläche und Gehweg. So konnte die Integration in den Wohnsiedlungen nicht nur technisch, sondern mit einer Doppelsteg-Gussabdeckung Klasse D 400 auch optisch problemlos vorgenommen werden.

Zweistufe-Prinzip: Der Modulare Aufbau von BIRCOpur®

Basis der Filtrationslösung ist die Schwerlastrinne BIRCOsir® mit der Nennweite 300 AS. Mit Belastbarkeit bis Klasse F 900 ist der Betonkörper für die Linienentwässerung auch auf stark befahrenen Parkplätzen oder öffentlichen Plätzen perfekt geeignet und damit eine stabile und langlebige Lösung. „In einem Wohngebiet sind die Rinnenkörper permanent den Belastungen durch überfahrende und rangierende Fahrzeuge ausgesetzt“, erklärt Arthur Zimmermann, Gebietsverkaufsleiter bei BIRCO und fügt an: „Die gewählte Lösung mit Doppelsteg-Gussabdeckung stellt sicher, dass auch Umzugstransporte, Mullwägen, Speditionen oder Getränkewägen über den Rinnenkörper fahren können, ohne ihn zu beschädigen.“

Der modulare Geräte-Aufbau trennt die Sedimentation von der eigentlichen Schadstoffbehandlung. Die Sedimentationsbox nimmt zur Grobreinigung alle Feststoffe wie Steine, Laub und Schwebteile auf. Arretierungshaken in den Zargentaschen sorgen für den optimalen Sitz der Sedimentationsbox im Rinnenelement. Eine Gummilippe stellt die Dichtigkeit an den Rändern für die sichere Abgrenzung zur anschließenden Filtration sicher.
Das vorgereinigte Niederschlagswasser wird anschließend über das Granulatfilterkissen geleitet, das dem Wasser organische und anorganische Schadstoffe entzieht. Ersetzt werden muss das rund 1 Meter lange Filterkissen nach etwa 10 Jahren.

Einfacher Reinigungsprozess, nachhaltiger Gewässerschutz

Die Regenwasserbehandlungsanlage verhindert den Konflikt mit hohen Grundwasserständen und gewährleistet Retention, Reinigung und Ableitung in einem Schritt. „Es gibt Mitbewerber mit ähnlichen Konzepten, aber ohne Sedimentationsbox. Der Schmutz gelangt dann ungefiltert in die Rinne, wo sich das Granulat lose befindet. Beim Reinigungsprozess mit der Schaufel kann nicht sichergestellt werden, dass der Betreiber nicht auch Granulat entfernt und regelmäßig nachfüllen muss“, sagt Arthur Zimmermann. Komfortabler gestaltet sich das Prozedere bei BIRCOpur®. Sobald die gemessene Füllhöhe 57 Millimeter beträgt, wird die Sedimentationsbox geleert. Das Entfernen der Sedimente kann händisch oder mit technischen Hilfsmitteln durchgeführt werden, der Inhalt im Restmüll entsorgt werden. Die Box lässt sich leicht einsehen, wobei eine jährliche Sichtkontrolle genügt. Nach dem Entfernen der Abdeckungen lassen sich die Filterboxen leicht herausnehmen, ausspülen und wieder einsetzen.

In Summe sorgen nun sieben Teilversickerungsanlagen in vier Straßenabschnitten für eine angeschlossene, befestige Fläche von insgesamt 1.800 m2 dafür, dass Reifenabrieb, Verbrennung und Auswaschung in Lichtenau nicht ins Grundwasser gelangen. Die Weichen für ein umweltbewusstes Regenwassermanagement hat die Gemeinde Weichering damit für Lichtenau gestellt - BIRCOpur® mit DIBt-Zulassung leistet einen effizienten und nachhaltigen Beitrag zum Schutz des Grundwassers.

Mehr zu BIRCOpur® unter:
https://www.birco.de/umwelt/produkte-fuer-umwelt/bircopur/

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