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Regenwasserkreislauf Stadt

Hausliche Abwässer

Hamburger Wasserkreislauf

02.03.2013 |

IBA Hamburg 2013 – Neue Konzepte zur urbanen Wasserwirtschaft

Die Internationale Bauausstellung Hamburg (IBA) präsentiert 2013 das Zukunftsbild einer leistungsstarken und attraktiven Metropole des 21. Jahrhunderts. Zu den Referenzobjekten gehört auch die Jenfelder Au, ein 35 ha großes ehemaliges Kasernenareal in Hamburg-Jenfeld.

In Hamburg-Jenfeld entsteht in den nächsten Jahren ein Stadtquartier mit 770 Wohneinheiten, davon 630 im Neubau. Die Jenfelder Au ist ein Pilotprojekt im Rahmen der „Nationalen Stadtentwicklungspolitik“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Unkonventionell ist der Umgang mit Wasser und Energie. Im IBA-Präsentationsjahr 2013 sind bereits erste Realisierungsschritte des Großprojektes zu besichtigen.

Eine zentrale Grünachse mit einem neu angelegten Teich schafft Aufenthaltsqualität – sie soll das Rückgrat des Viertels bilden als auch Wohnen und Arbeiten in einem kleinteiligen grünen Quartier ermöglichen. Dabei wird zum ersten Mal der HAMBURG-WATER-Cycle (HWC), ein neuartiges Konzept zur Abwasserentsorgung und Energieversorgung im urbanen Raum von HAMBURG WASSER, im großen Maßstab realisiert. Beim HWC wird das häusliche Abwasser als stark verschmutztes Schwarzwasser und leicht verschmutztes Grauwasser getrennt abgeleitet. Alle Haushalte erhalten Vakuumtoiletten, sodass das gering verdünnte Schwarzwasser einer aneroben Behandlung zugeführt werden kann. Das gewonnene Biogas erzeugt in einem quartierseigenen Heizkraftwerk klimaneutral einen Teil der benötigten Wärme und Stroms für den neuen Stadtteil.

Das Grauwasser wird im Betriebshof der Jenfelder Au aufbereitet und, soweit es nicht von Gewerbebetrieben in der Nachbarschaft verwendet wird, dem lokalen Wasserkreislauf zurückgegeben. Es für die Grünflächenbewässerung und Straßenreinigung zu verwenden, wäre ebenfalls möglich Zur Toilettenspülung in den Wohnungen werde Trinkwasser genutzt, allerdings in Verbindung mit Vakuumtoiletten, die pro Spülgang nur 0,5 bis 1,0 l Wasser benötigen. Die Alternative, ein zweites Leitungsnetz im Gebiet der Jenfelder Au zur Versorgung der Wohnhäuser mit Betriebswasser aus Grauwasser, rechne sich bei diesen geringen Verbrauchsmengen nicht. „In Hamburg werden bislang durch HAMBURG WASSER keine konkreten Projekte mit separatem, öffentlichem Versorgungsnetz für Betriebswasser aus aufbereitetem Grauwasser geplant,“ so Anne-Katrin Skambraks von HAMBURG WASSER. „Wir prüfen jedoch in verschiedenen Studien zu neuen Erschließungsgebieten diese Möglichkeit.“

Seit Mai 2012 ist das Vorhaben Referenzprojekt der Internationalen Bauausstellung. Auch bundesweit wurde der HWC ausgezeichnet: Das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) unterstützen seit 2011 Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten von HAMBURG WASSER für die Liegenschaftserschließung mit dem HWC. Zudem erhält das HAMBURG WATER Cycle Projektgebiet Jenfelder Au seit September 2011 Fördermittel aus dem EU LIFE+ Programm.

(Autor und Bildquelle: Klaus W. König/IBA)
(Bildquelle Stadtansicht: fotolia)
(Alles zu IBA: http://www.iba-hamburg.de)

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